„Extreme Orte wirkten schon immer anziehend auf mich. Darum kam ich nach Island, und deshalb wollte ich unbedingt in Grönland malen“, so Guido van Helten aus Australien.
Nachdem sie das Konzept vorgestellt und verfeinert hatten, wurden van Helten und dem Isländer Stefán Óli Baldursson zwei große Wände zum Bemalen und Mittel im Wert von über 8.700 Euro von der grönländischen Wohnungsbehörde zur Verfügung gestellt. Die zwei Künstler sowie ein isländisch-grönländischer Produzent von Dokumentaren bezahlten die Flugtickets aus eigener Tasche und besorgten sich das Werkzeug sowie die Farbe aus Island.
Die zwei Streetart-Kunstwerke unterscheiden sich grundlegend. Die Frau mit dem Eisbären am Block 10 wurde ohne Vorlage von Baldursson gezeichnet. Im Gegensatz hierzu studierte van Helten eingehend ein 1906 von W. Thalbitzer aufgenommenes Foto eines Jägers aus Tasiilaq. Der Jäger, der vermutlich Kâtuat oder Pooŋojorteq hieß, wurde auf Block 5 gemalt.
„Es ist ein Privileg, an den Blocks zu arbeiten, vor allem, weil es eine andere Zeit und Migration symbolisiert. Es passt, dass jemand aus Tasiilaq (jetzt zur Kommune Sermersooq gehörend) an der Wand zu sehen ist“, sagt van Helten.
„Extreme Orte wirkten schon immer anziehend auf mich“
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„Diese Stadt ist bisher noch nicht mit umfangreicherer Streetart in Berührung gekommen”, erklärt van Helten. „Ich weiß, dass die Leute es kritisiert haben, dass die Stadt Geld für Kunst ausgibt anstatt das Graffiti zu übermalen. Ich liebe es, dass während des Bemalens des Blocks der Block verschönert wird und dass ein Gebäude, das einen künstlerischen Anstrich bitter nötig hat, in den Fokus rückt. Plötzlich ist der Stadtrat geneigter, das Gebäude zu sanieren und zu verschönern anstatt es abzureißen. So wird mehr Wert erzeugt, und ich habe es schon mehrere Male an unterschiedlichen Orten erlebt.“
Sarah Thode Andersen vom Wirtschaftsrat in Sermersooq sagt, dass dieses Projekt das „Colourful Nuuk“ symbolisiert, das neue Stadt-Branding, das für Nuuk reklamieren soll. Das „Colourful Nuuk“ versucht, den Touristen zu zeigen, dass diese Stadt viele unterschiedliche Gesichter hat – das Traditionelle, das Neue, das Kantige und das Schöne. Sie heißt alle willkommen.
„Nuuk ist ein riesiger Schmelztiegel von unterschiedlichen Menschen. Die Kunst erleuchtet die Landschaft und spiegelt die Vielseitigkeit Nuuks wieder.“
Bei Ihrem nächsten Besuch in Island sollten Sie versuchen, sich die anderen Werke der Künstler in Reykjavik und Akureyri ansehen. Sie finden van Heltens Werke auch im australischen Brisbane.